Die Besucher waren wir, d.h. etliche Mitglieder der Gruppe „Städtetouren“, der Herrscher war der Kurfürst von Köln und Erzbischof Clemens August von Bayern, und das schlichte Sommerhaus war Schloss Augustusburg in Brühl.
Das wiederaufgebaute Schloss ist inzwischen eine Unesco-Welterbestätte und wirklich wunderschön. Ein Besuch lohnt sich, aber zumindest mir drängten sich doch ein paar Gedanken darüber auf, warum eine einzelne Person sich eine solche Pracht, soviel Arbeit, soviel Kunst, soviel Raum, soviel Schönheit aneignen konnte, und das alles nur für wenige Monate im Jahr.
Wir hatten einen sehr kundigen Führer, der uns mit sicherem Fachwissen in die einzelnen Räume des Schlosses einführte und auch die dienstbaren Geister nicht vergaß, die sich, abgeschirmt von den Blicken der adligen Besitzer und Gäste, störungsfrei durch Dienergänge an den Prachtzimmern vorbeibewegten und den alltäglichen Betrieb des Schlosses aufrechterhielten. Alleine der Anblick der doch fast leeren Räume, ihre Ausschmückung mit Stuck, Fresken, Seidendamast- oder geprägten Ledertapeten, Bildern, Fayenceöfen und meist bodenhohen Fenstern ist wirklich sehenswert. Dazu kommt sparsam verteiltes Mobiliar der Epoche (Rokoko). Das Leben war damals wohl sehr ungerecht, die Chancen sehr ungleich verteilt, aber die Relikte dieser Ungleichheit faszinieren uns doch sehr.
Bis zur Stätte unseres gemeinsamen Essens hatten wir es nicht weit. Der Bahnhof von Brühl grenzt an den Schlosspark und dort war für uns reserviert. Das Essen im Außenbereich wurde gewürzt durch einen heftigen Regenschauer, der aber weder uns noch die Schnitzel wachsen ließ. Vielleicht hätten wir nicht so schnell in den Gastraum flüchten sollen. Abgesehen vom Regenguss war das verhangene Wetter sehr angenehm für Unternehmungen. So brauchten wir keinen Hitzschlag zu fürchten. Insgesamt war es ein lohnender Ausflug, ein sehenswertes Ziel, hervorragend organisiert von Klaus Konejung und vor allem Ursula Goertz. Wir bedanken uns bei ihnen.
26.6. 2025, Elke Hochheimer