Fernweh kam bestimmt bei einigen von uns Städtetourern auf, die wir am Donnerstag, dem 14.10., über Vorfeld und Rollfeld des Köln-Bonner Flughafens kurvten. Wir saßen, nach Ausweis- und Sicherheitskontrolle, im Flughafenbus und lauschten den interessanten Ausführungen unseres „Tourguides“. Er führte aus, was den Flughafen so interessant für den Frachtverkehr macht, nämlich das Fehlen eines nächtlichen Betriebsverbotes. Köln-Bonn ist 24 Stunden am Tag offen. Deshalb haben sich die wichtigsten Frachtunternehmen dort angesiedelt: UPS, FedEx und DHL. Zudem ist Köln im Zentrum von Europa und im Umkreis von 500 km (die Strecke, für die ein LKW-Einsatz lohnend ist) sind einige europäische Länder erreichbar. Das alles macht Köln/Bonn zum zweitgrößten Frachtflughafen in Deutschland, nur von Frankfurt übertroffen.

Wer möchte gerne in der Nähe eines Flughafens wohnen? Wohl nur taube Menschen, denn der Lärm der startenden und landenden Maschinen ist schon sehr störend, ja gesundheitsschädlich. Laut unserem Guide gibt es für die Köln/Bonner weniger Probleme als für die Düsseldorfer. Der Flughafen ist umgeben von der Wahner Heide, die als natürlicher Lärmpuffer fungiert. Es gibt es allein mehr als 700 gefährdete Tier- und Pflanzenarten in dem frei zugänglichen Naturschutzgebiet, das zum Wandern und Spaziergehen einlädt. Als passiven Lärmschutz hat der Betreiber z.B. dreifach verglaste Fenster einbauen lassen in Häuser, die unter die Einflugschneisen gerieten. Ein weiterer Schutz sind die gestaffelten Gebühren für die Fluggesellschaften. Je leiser und effektiver die Flugzeuge sind, desto geringer sind die Nutzungsgebühren. Ein guter Anreiz für die Gesellschaften.

Wir sahen allerhand. Die schwarzgelb-karierten Follow-me-Cars, die die Flieger zu ihren Landeplätzen führen, die blaugelb-karierten Aufpassercars, einen Einwinker (Marshaller), der den Fliegern die endgültige Parkposition zuweist, die gepanzerten Feuerwehrautos, die große Kollektion von Frachtbehältern, mehrere Starts und Landungen, Tankvorgänge, und das Einladen von Koffern. In der 75 cm hohen Ladeluke kauert ein Mensch, nimmt die Koffer in Empfang und verteilt sie. Bedauernswert! Was wir nur erahnen konnten, war der abgesperrte Teil für die Flugbereitschaft der Bundesregierung. Da waren wir wohl doch nicht vertrauenswürdig genug.

Unser Hauptverkehrsmittel war der Zug, nicht der Flieger. Abgesehen von der üblichen Verspätung war unsere An- und Rückreise ereignislos, alles klappte gut. Beim Zwischenstopp im Gaffel am Dom stärkten wir uns für die Fahrt und kamen alle heil wieder in Wickrath an.

Text: Elke Hochheimer
Fotos: Maren Konejung und Mieke Jonghans