Biber im Nettetal 2019

Biber in Nettetal

Biberwanderung um den Bre­yel­ler See

   8. April 2019

Eines vorneweg - einen lebendigen Biber haben wir nicht gesehen, denn der zweitgrößte lebende Nager der Welt liebt die Dämmerung und die Dun­kel­heit. Aber ich denke, dass Herr Hei­nes vom NABU, unser Wanderführer für diesen Tag, keine Frage un­be­ant­wor­tet ließ und uns eine Menge Wis­sen über dieses heimische Tier ver­mit­telt hat.

Nachdem wir von einem ausgestopften Biber begrüßt worden waren (wer hätte gedacht, dass sie zu den Hörnchen gehören?), machten wir uns mit einem großen Bollerwagen voller Utensilien wie Fellen, Schädel, Bildmaterial und dergleichen auf den Weg. Auch ein Murmeltier, ein Eichhörnchen und ein Bisam standen als Anschauungsobjekte bereit. Herr Heines machte uns auf vielerlei aufmerksam, welches wir ansonsten ahnungslos übersehen hätten, zum Beispiel Kirschblüten ohne Bienengesumm, Scheren vom Mar­mor­krebs, der den heimischen Krebs vernichtet und Fußspuren von Nutrias.

Wegen seines wunderschönen dichten Fells wurde der Biber schon immer gejagt, bei Gläubigen war er aufgrund seines schuppigen Schwanzes sogar als Fastenspeise erlaubt. Heute gilt der Biber europaweit als sehr seltene Art und ist geschützt. Wir entdeckten umgeknickte Bäume mit Bissspuren und Baumstümpfe, die wie Sanduhren aussehen. Hier war der kleine Holzfäller am Werk. An weichen Hölzern wie Weiden schafft ein Biber bis zu 40cm in einer Nacht. Dennoch fügt er den Bäumen keinen dauerhaften Schaden zu, denn seitlich sieht man wieder junge Neuaustriebe. Sogar eine verlassene Biberburg konnten wir sehen, in der die sehr soziale Biberfamilie den Tag bequem verbringt.

Nachdem der Biber in Deutschland fast ausgerottet worden war, kam er erst 1996 wieder zurück an die renaturierte Schwalm. So gibt es inzwischen un­ge­fähr 70 bis 80 Biber im Kreis Viersen, wobei die Jungtiere extrem ge­fähr­det sind.

Wir haben viel gelernt und gehört, von nach­wach­sen­den Zähnen, vom So­zial­ver­hal­ten der Biberfamilien, vom sinn­haf­ten Benagen der Bäume und sogar von den winzigen Käfern im dich­ten Biberfell.

Kurzum, ein sehr empfehlenswerter Ausflug: ein lebendiger Biber hat uns dabei nicht gefehlt.

Claudia Eißing

Bildergalerie

Hinweis: Mit einem 'Klick' vergrößert sich das Bild!