Freundlichkeit

Freundlichkeit

Und da war noch …

... die Sache mit der Freund­lich­keit

Ein Beitrag unserer Kolumnistin C. Eißing

Nie war die Recherche für eine Kolumne leichter:
Augen und Ohren aufzuhalten genügt völ­lig.

Der Mann, der mir mit dem Ein­kaufs­wa­gen in die Hacken fährt und wort­los weitergeht. Der jugendliche Au­to­fah­rer, der mir dreist den Parkplatz weg­schnappt, weil ich einem älteren Men­schen die Zeit gebe in Ruhe den Ze­bra­strei­fen zu überqueren. Kinder, die im Vor­bei­gehen wüste Be­schim­pfun­gen aus­stoßen und den Stinke­finger zei­gen. Vor­dräng­eln, be­schimp­fen, die El­len­bogen ausfahren.

Sind Höflichkeit und Rück­sicht­nahme „out“? Völlig untergegangen im hek­ti­schen Alltagsgetriebe? Zu alt­backe­nen und damit über­flüs­sigen Ma­nie­ren ver­kom­men?

Türen, die keiner mehr aufhält.
Termine, die keiner mehr einhält.
Gutes Benehmen, das keiner mehr für wichtig hält.

Stress, Druck, allgemeine Un­zu­frie­den­heit mögen bis zu einem ge­wis­sen Grad Ursache für diese ne­ga­tive Entwicklung sein. Ent­schul­di­gung sind sie dennoch nicht.

Wenn man sich auf den Social Media Platt­for­men umschaut, so stellt man rasch fest, dass auch hier der Um­gangs­ton immer un­freund­li­cher und rup­pi­ger geworden ist.
Likes, Dislikes, stei­ge­rungs­fähig bis hin zu Hass-Kom­men­ta­ren, die bei sen­si­blen Menschen zu re­gel­rech­ten Ver­zweif­lungs­ta­ten führen können.
Zudem ist es scheinbar völlig normal, dass man auf eine Einladung erst ein­mal un­ver­bind­lich re­a­giert ... ich kom­me vielleicht, vielleicht habe ich auch keine Lust, vielleicht doch ... Solch ein Betragen bringt mich auf die Palme.

Dabei sind Freundlichkeit und Höf­lich­keit die Grund­vor­aus­set­zun­gen für ein rei­bungs­lo­ses Mit­ein­ander. Das hat auch etwas mit Respekt zu tun. Doch der scheint immer rascher ver­lo­ren zu gehen. Wie viel Wert­schät­zung bringe ich mei­nem Mit­men­schen entgegen? Das liegt nicht nur an Erziehung und Kinderstube, son­dern ist eine Frage des Cha­rak­ters und, wie ich betonen möchte, des Ni­veaus.

Ein freundliches Wort ist mehr wert als es kostet.
Wohlgemerkt, es geht nicht nur um die An­wen­dung formaler Höflichkeit, son­dern darum, als Mensch wert­ge­schätzt zu werden. Höf­li­ches Auf­tre­ten ist eben eine Frage der Hal­tung und Lebenseinstellung.

In diesem Sinne: Bitte recht freundlich!

Unsere Kolumnistin

Claudia Eißing


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