Gutes Leben
Und da war noch …
... die Sache mit dem guten Leben
Ein Beitrag unserer Kolumnistin C. Eißing
Ein gutes Leben … wie geht das?
Geht das mit Geld in Hülle und Fülle? Mit nie verblühender Schönheit?
Mit Macht, Einfluss oder einem Krönchen auf dem Kopf?
Findet man das gute Leben in der Villa mit Meerblick? In verschwenderischen Boutiquen? In der Liebe Maienblüte?
Diese Frage habe ich nicht nur mir selbst, sondern auch jungen Menschen gestellt, die höchstens halb so alt sind wie ich. Aus einer Generation also, von der man immer wieder sagt, dass sie egozentrisch, anmaßend und maßlos konsumorientiert sind.
Und nun die verblüffenden Antworten.
Drei Worte tauchten in diesen vertrauten Gesprächen immer wieder auf, mit denen ich niemals gerechnet hätte.
Hingabe, Anstand, Arbeit.
Diese erstaunlichen Aussagen bedürfen einer Erklärung.
Hingabe – an eine Idee, eine Sache, eine Beziehung. Ganz egal, worum es sich handelt. Hingabe bedeutet, dass man innerlich beteiligt ist und sich einsetzt für etwas oder eine Person, das/die einem in höchstem Maß persönlich wichtig ist.
Klingt das nicht außergewöhnlich?
Gleichgültig ob Tierwohl, Umweltschutz, Menschenrechte oder Kinderkriegen – viele junge Menschen von heute machen sich Gedanken und engagieren sich, und das finde ich großartig.
Anstand – als selbstverständlicher Maßstab für ethisch und moralisch richtiges Verhalten, das von Respekt und guten Umgangsformen geprägt ist.
Ja, das gibt es noch! Jugendliche, die einem die Tür offenhalten. Die einen ganz selbstverständlich mit einem guten Tag begrüßen. Die Bitte und Danke noch kennen. Die nicht rüpeln, auf den Boden spucken oder völlig gedankenlos ihren Abfall in der Natur entsorgen. Die nachdenken, bevor sie den Mund aufmachen. Die hinterfragen und versuchen den / die / das Andere zu verstehen.
Arbeit – ja, ein gutes Leben bedeutet Arbeit.
Arbeit, nicht nur um verlässlich die Brötchen zu verdienen. Sondern auch Arbeit an sich selbst.
Sich hinterfragen: Kannst du das? Willst du das? Und warum?
Es bedeutet ebenfalls Arbeit für Andere. Nicht für Geld, sondern ehrenamtlich, soweit es Zeit und Kraft erlauben. Das muss überhaupt nichts Großes sein. Sein Wissen mit Anderen teilen, kleine Handreichungen, Da-sein, wenn Jemand Hilfe braucht.
Diese jungen Menschen tun das Richtige.
Sie haben ihre Aufgabe gefunden, übernehmen Verantwortung und lieben das, was sie tun.
Das ist das gute Leben. Besser geht’s nicht.