Museum Abteiberg 2020

Museum Abteiberg

Museum Abteiberg Mön­chen­glad­bach

   02. August 2020

Das Museum Abteiberg in Mön­chen­glad­bach besitzt eine der be­deu­tend­sten Samm­lungen der Kunst seit 1960 sowie eine kleinere Sammlung des Ex­pres­sio­nis­mus und der modernen Avant­garde sowie einen sehenswerten Skulp­tu­ren­gar­ten mit Exponaten, die teilweise speziell für diesen besonderen Ort geschaffen worden sind. Wer hätte das gedacht?

Ein dankenswertes Angebot ist der freie Eintritt sowie die ausgesprochen in­ter­es­san­ten Führungen, die jeweils am ers­ten eines Monats stattfinden. Bevor der geführte Rundgang startete, ge­stat­te­ten wir uns einen kurzen Blick auf diverse Werke von Joseph Beuys, Carl Andre, Marcel Broodthaers und vie­len anderen Künstlern.

So galt die erste Führung speziell den beiden Künstlern Andrea Bowers und Hans Haacke, die sich mit Um­welt­the­men sehr kritisch aus­ein­an­der­set­zen.

Die US-Amerikanerin Andrea Bowers, die ihre eigene Ausstellung, bedingt durch die Corona-Pandemie noch nicht ge­se­hen hat, zeigt mit ihren In­stal­la­tio­nen unter dem Motto „grief and hope“ ihre langjährige Aus­ein­an­der­set­zung mit Um­welt­ak­ti­vis­mus und Kli­ma­ge­rech­tig­keit. Ihr Werk ist hoch­ak­tu­ell und Zeugnis für die heutige öko­lo­gi­sche Krise unserer Welt.

Hans Haackes For­schungs­aus­stel­lung hingegen do­ku­men­tiert bio­lo­gische dy­na­mische Sys­teme und das Zu­sam­men­spiel von Politik, Ökologie und Um­welt­ver­schmutzung. Er setzt be­vor­zugt Tiere und Pflanzen in seiner Kunst ein, um biologische, soziale und phy­si­ka­lische System­prozesse ver­ständ­lich darzustellen.

Die außergewöhnlichen Arbeiten beider Künstler haben uns wiederholt zum Nachdenken gebracht.

Unser Museum wurde 1982 eröffnet und gilt international als das erste Museum der Postmoderne. Die be­son­ders markante Architektur des Ge­bäu­de­kom­plexes, entworfen von Hans Hollein, sowie der wun­der­schön gestaltete, wie Reis­ter­rassen ge­schwungene Skulp­tu­ren­garten wur­den uns bei der zweiten Führung auf zum Teil amüsante Weise sehr anschaulich erläutert. Dieser wun­der­bare Park führt vom ehemaligen Mönchs­gar­ten bis hinunter zur alten Stadt­mauer mit den Wehrtürmen.

Hier finden sich sowohl barocke Elemente wie Springbrunnen und Wasserspeicher, als auch geradezu provokante Exponate, deren Sinn sich uns erst durch die umfassenden Erklärungen der Museumsführerin erschlossen hat. Ich denke dabei speziell an das rosafarbene, Würstchen-artige Gebilde, Flause genannt, von Franz West. Oder an das Giraffen-artige Eisengestell des Schweizer Künstlers Bernhard Luginbühl mit dem seltsam unpassenden Namen Don Juan.
Einen ganz faszinierenden Ausblick auf das Münster gewährt uns der Blick durch den bekannten, sechs Meter hohen, rostigen Reifen, Anello genannt, der aussieht, als ob er den Hang hinuntergerollt sei. Und nicht zu vergessen der Königsstuhl von Anatol, den man tatsächlich „besitzen“ darf.

Manches ließe sich noch schreiben, doch das würde den Rahmen sprengen.
Viel besser ist es jedoch, wenn man sich selbst „ein Bild“ macht, an einem ersten Sonntag im Monat den Gang zum Museum nicht scheut und dafür mit Staunen und neuen Inspirationen belohnt wird.

Claudia Eißing

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