Sehnsucht nach einer normalen Woche

Sehnsucht nach einer normalen Woche

Und da war noch …

... die Sache mit der Sehnsucht nach einer Woche, die normal ist.

Ein Beitrag unserer Kolumnistin C. Eißing

Wie so Viele sehne auch ich mich nach diesem NORMAL.
Aufstehen, zufrieden lächeln, arbeiten, einkaufen, kochen, gute Gespräche …
Aber: Was ist noch normal in diesen Wochen?

Normal ist leider gar nichts mehr!
Das Herz ist schwer, Gespräche drehen sich ausschließlich um zwei Themen: Ukraine und Corona.

Vieles was wir machen scheint unsinnig, geradezu kleinkariert, angesichts der Tragödien um uns herum. Was früher normal war, wirkt auf einmal trivial. Alles ist bleiern, nichts ist unbeschwert. Darf man überhaupt noch lachen? Sich über eine neue Hose freuen? Darf man sich überhaupt noch eine neue Hose kaufen in Tagen wie diesen, die alles andere als normal sind?
Ja, darf man, habe ich beschlossen und mit dem Cremefinger ein Grinsegesicht auf den Badezimmerspiegel gemalt.

Was können wir tun? Außer helfen, spenden und, wer mag, beten für die Ukraine und die Coronapatienten?

Ich habe Maßnahmen ergriffen. Maßnahmen für die geknickte Seele.
Die zurückliegenden Tage habe ich vollgepackt mit vielen kleinen und vor allem herrlich normalen Dingen, die das Zeug hatten, mich aus der Drehtür meiner Gedanken herauszuholen.

Einen dicken Topf Basilikum habe ich gekauft und den Duft tief eingeatmet, so wunderbar belebend. Abends gab es eine große Schüssel Mozzarella-Tomate-Basilikum mit feinem Olivenöl aus der Toskana, das tut dem müden Herzen gut. Ein Telefonat, ein handgeschriebener Brief … ganz ohne Klagen und Schreckensbotschaften.

Alltägliche Hausarbeit kann ebenfalls die Belastung von den Schultern nehmen. Staubsaugen, Schubladen aufräumen, Waschbecken putzen. Sogar bügeln.
Der Kopf entspannt sich, wenn man den Händen Arbeit gibt.

Routine hilft dem Tag Struktur zu geben.
Normal ist Essen kochen. Normal ist Auto aufräumen. Normal ist Knöpfe annähen. Normal ist Spazierengehen, Durchatmen, einfach Da-Sein.

Und womit kann man am besten dokumentieren, dass man an die Zukunft glaubt? PFLANZEN!
Kein Apfelbäumchen, wie Martin Luther es seinerzeit empfahl, denn nicht Jede(r) nennt einen Garten sein Eigen. Aber vielleicht einen Balkonkasten oder wenigstens ein paar Kräutertöpfe auf der Fensterbank.
Gartenarbeit ist Hoffnung!
Wenn etwas wächst, wenn man etwas hegen und pflegen kann, dann läßt uns das nach vorne schauen.
Preiswerte Samentütchen gibt es jetzt überall. Bohnen, Wicken, Radieschen, Kapuzinerkresse – allesamt bunt und voller Leben, das nur darauf wartet gesät zu werden. Pure Vorfreude! Und es fühlt sich wunderbar normal an.

Einen sehr brauchbaren Tipp habe ich noch: LÄCHELN!
Legt euch ein strahlendes Lächeln zu. So breit, dass es links und rechts neben der Atemschutzmaske herausleuchtet. Strahlt alle Menschen, die euch begegnen, einfach an (euch selbst im Spiegel nicht zu vergessen).
Es ist sehr wahrscheinlich, dass es eine Menge erstaunter und erfreuter 'Zurücklächler' gibt. Probiert es aus!
Es hilft uns allen in Tagen wie diesen.

Unsere Kolumnistin

Claudia Eißing


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