Valentinstag

Valentinstag

Und da war noch …

... die Sache mit dem Va­len­tins­tag

Ein Beitrag unserer Kolumnistin C. Eißing

Vor wenigen Tagen wurde ich Oh­ren­zeu­ge eines kurzen Gesprächs auf der Quadtstraße. Zwei Herren un­ter­hiel­ten sich:

'Wenn die Blumenauswahl größer und die Preise deutlich höher werden, dann ist bald Muttertag, Allerheiligen oder Va­len­tins­tag.'

Und ich machte mir so meine Gedanken …
Ist der Valentinstag nur eine kom­mer­zi­el­le Erfindung der Floristen?
Und gilt er nur für junge Leute und ver­lieb­te Pärchen?
Muss man wirklich etwas kaufen, um seine Sympathie zu beweisen?

Schauen wir doch erst einmal woher der Va­len­tins­tag überhaupt kommt.
Denn da gibt es gleich mehrere Ver­sio­nen.

A. Die Wurzeln des 'Liebes­brauch­tums' am Valentinstag sollen etwa 600 vor Chris­tus liegen. Im antiken Rom wur­den am 14. Februar, das war der Festtag des Hir­ten­got­tes Lupercus, junge Frauen und Männer durch Losentscheid für eine bestimmte Zeit miteinander als Paar 'verbandelt'. Pate dieses Brauchs war der Liebesgott Amor.
B. Der Valentinstag geht angeblich gleich auf mehrere Märtyrer namens Va­len­ti­nus zurück, beispielsweise auf den heilige Valentin von Rom, der das Mar­ty­ri­um erlitt, weil er Soldaten traute, de­nen eigentlich das Heiraten ver­bo­ten war, und während der Chris­ten­ver­fol­gung im Römischen Reich heim­lich Got­tes­diens­te feierte. Die Le­gen­de dieses Heiligen berichtet, dass er während seiner Ge­fan­gen­schaft die blinde Tochter sei­nes Aufsehers heilte und ihr vor sei­ner Hinrichtung zum Abschied einen Brief schrieb, der mit 'Dein Valentin' un­ter­zeich­net war.
C. Einer anderen Überlieferung zufolge geht der 'himmlische Tag der Lie­ben­den' auf den christlichen Valentin von Terni zu­rück, der als Märtyrer enthauptet wur­de. Als Bischof hatte er Brautpaare ge­traut, die nach kaiserlichem Recht un­ver­hei­ra­tet bleiben mussten, z.B. auch Brautleute gleichen Geschlechts. Va­len­tin soll den Getrauten nach der Ze­re­mo­nie Blumen aus seinem Garten ge­schenkt haben.
D. Vielleicht gefällt euch diese Mög­lich­keit besser:
Popularität erlangte der Valentinstag im Jahre 1383 durch den englischen Schrift­stel­ler Geoffrey Chaucer, der in sei­nem Gedicht 'Parlament der Vögel' be­schrieb, wie sich die Vögel an diesem Tag um die Göttin Natur versammeln und mithelfen, dass jedes Wesen einen passenden Partner findet. Hier ist also überhaupt nicht von Liebenden die Re­de.

'Liebe ist der Wunsch, etwas zu geben, nicht zu erhalten.' Dieses Zitat stammt von Berthold Brecht und gilt auch für den Valentinstag am 14. Februar.

Im Grunde bedeutet es doch, dass man dem Lebewesen, das man mag, wert­schätzt und dem man vertraut, eine Freu­de macht, und da genügt eine freund­li­che Ges­te, ein netter Gruß, eine kleine Aufmerksamkeit oder ... und da­ran mangelt es uns allen ... einfach nur Zeit schenkt.
Gerade in einer unruhigen Zeit, wo unser Alltag sorgenvoll ist und wir uns oft nur noch wenig Zeit nehmen für die Le­be­we­sen, die uns am Herzen liegen. Aber Liebe, Freundschaft und Vertrauen sind nicht einfach wie selbst­ver­ständ­lich da, sondern müssen ge­pflegt werden. Nur dann können sie ein echtes Fundament sein, um uns gegenseitig Kraft zu geben und uns in dunklen Tagen zu un­ter­stüt­zen. Wäre das nicht ein guter Grund, mal wieder 'Danke' zu sagen, we­nig­stens das eine Mal im Jahr?

Ich selbst bin weder Befürworter, noch Gegner des Valentinstages.
Dieser war lange für mich eine 'Er­fin­dung Hollywoods', also etwas, was nur in amerikanischen Filmen oder Serien stattfindet. Schaue ich mich aktuell in den Supermärkten um, dann ist der Valentinstag mittlerweile auch in Deutschland ein rie­sen­großes (Kon­sum) - Thema.
Also habe versucht herauszufinden, wie der Valentinstag eigentlich entstanden ist und mich am Ende mit der Mög­lich­keit 'D' für die einfachste und mir sympathischste Variante ent­schie­den.
Damit kann ich mich anfreunden, weil es Nichts und Niemanden ausschließt.
Freunde, Verwandte, Partner, Nachbarn, Lehrer, Haustiere - mein Leben ist um­ge­ben von Liebe und allein diese Tatsache darf gefeiert werden. Am bes­ten jeden Tag und nicht nur am 14.02. eines Jahres.

Übrigens, die Idee, den Valentinstag für kleine, anonyme Aufmerksamkeiten zu nutzen, stammt ursprünglich aus dem Großbritannien des 14. Jahrhunderts, und ich finde diese alte Tradition ganz zauberhaft.

Unsere Kolumnistin

Claudia Eißing


    Weitere Kolumnen ...